Richard Matthew Stallman
In den Jahren nach 1980 gab es in der Softwarebranche einen aus Stallmans Sicht entscheidenden Wandel: Viele Firmen begannen, Software nicht mehr in der bis dahin üblichen Form von Quelltexten auszuliefern, sondern nur noch den rein maschinenlesbaren, binären Code. Aus Profitinteressen geschaffene Lizenzen verboten es den Anwendern von da an, die Programme weiterzuverteilen, zu verändern und zu verbessern.
Stallmann wollte dieser Entwicklung etwas entgegensetzen und schuf 1989 eine Lizenz, die er unter dem Namen GNU General Public License (GNU GPL) veröffentlichte. Diese Lizenz garantiert den Anwendern weitgehende Rechte über ihre Software und legt die gleichen Rechte auch für in Zukunft vorgenommene Änderungen und Erweiterungen fest. Die GPL definiert den Begriff freie Software nicht als kostenlose Software, wie im Originaltext klar zu erkennen ist.
Stallmann entwickelte u.a. die erste Version von GNU Emacs (Texteditor), den GNU Debugger (GDB) und den ersten freien plattformübergreifenden C-Compiler (heute gcc).
Die General Public License
Die GPL gewährt jedermann die folgenden vier Freiheiten als Bestandteile der Lizenz. Freie Software ist im Sinne von Freiheit zu verstehen, benennt also einen Zustand der Autonomie und Unabhängigkeit des Anwenders:
1. Das Programm darf ohne jede Einschränkung für jeden Zweck genutzt werden. Kommerzielle Nutzung ist hierbei ausdrücklich erlaubt.
2. Kopien des Programms dürfen kostenlos oder auch gegen Geld verteilt werden, wobei der Quellcode mitverteilt oder dem Empfänger des Programms auf Anfrage zum Selbstkostenpreis zur Verfügung gestellt werden muss. Dem Empfänger müssen dieselben Freiheiten gewährt werden, wer z. B. eine Kopie gegen Geld empfängt, hat weiterhin das Recht, diese dann kommerziell oder auch kostenlos zu verbreiten. Lizenzgebühren sind nicht erlaubt. Niemand ist verpflichtet, Kopien zu verteilen, weder im Allgemeinen, noch an irgendeine bestimmte Person, aber wenn er es tut, dann nur nach diesen Regeln.
3. Die Arbeitsweise eines Programms darf studiert und den eigenen Bedürfnissen angepasst werden.
4. Es dürfen auch die gemäß Freiheit 2 veränderten Versionen des Programms unter den Regeln von Freiheit 1 vertrieben werden, wobei dem Empfänger des Programms der Quellcode der veränderten Version verfügbar gemacht werden muss. Veränderte Versionen müssen nicht veröffentlicht werden; aber wenn sie veröffentlicht werden, dann darf dies nur unter den Regeln von Freiheit 1 geschehen.
Linus Torwalds
Linus Torwalds konnte sich als Student den Kauf des teuren Unix nicht leisten, deshalb begann er Linux zu entwickeln und suchte sich Mitstreiter. Das ist kennzeichnend, denn Anlass für die Entstehung und den Aufwärtstrend freier Software waren historische Gründe. Die Entscheidung, Unix zu vermarkten und den Quellcode nicht mehr zu veröffentlichen wurde zum Auslöser nicht nur für die GPL sondern auch für das Entstehen von Linux. Die weggenommene Freiheit löste eine Gegenbewegung aus, die diese Freiheit auf andere Weise wieder herstellte. Schon nach kurzer Zeit stellte Linus Torwalds sein Linux unter die GPL. Freie Software steht wie schon erwähnt eigentlich nicht für kostenlose Software, durchsetzen konnte sie sich unter den gegebenen Bedingungen aber nur auf diese Weise.
Mit der GPL war der Grundstein gelegt und die Entwicklung hin zu freier Software setzte sich fort. Wer als Entwickler viel Arbeit in ein Projekt investiert, dem liegt auch dessen Erfolg am Herzen. Gerät dieser in Gefahr, wird nach Auswegen gesucht. So gab es Anfang der 1990er Jahre mehrere Office-Enwicklungen, führend dabei das deutsche Star-Office. Ebenfalls von hoher Qualität war die kanadische Office-Suite von Corel. Sie und andere wurden auf Grund der zweifelhaften Geschäftspraktiken eines übermächtigen Monopolisten vom Markt gedrängt.
Star Office wurde zu OpenOffice und durch die damit verbundene Freigabe des Quellcodes blieb es erhalten. Später entstand zusätzlich LibreOffice daraus, ein Projekt der »The Document Foundation«. Im Rahmen dieser Stiftung fanden sich weltweit neue Mitstreiter und das Projekt entwickelte sich zum festen Bestandteil der Linux-Distributionen.